Nach quirligen letzten Tagen wird es langsam, aber sicher konkret, unsere «aventure Jikji».
¶ Heute wurde nach langem Warten und manchmal leisen Zweifeln doch unsere Werkstatt-Box abgeholt; sie wird nun in Zürich für die Flugfracht noch geprüft und gewogen und bearbeitet. Und dann ab die Post !
¶ Die Buchbinde-Vorarbeiten schritten gut voran, was auch nötig war. Denn der für die Vergoldearbeiten nötige 4 Kilo schwere Wärmeofen musste auch noch in die Box, mit andern Worten: alle Arbeiten, wofür er notwendig war, mussten bis gestern nacht (wir sagen nicht wann !) fertig sein. Für die Vergoldearbeiten in Cheongju haben wir auf signalrotem Leder ein repetitives Pflanzenmuster designt: vier aufwärts wachsende blühende Ranken, ganz im Stil des Engländers Cobden-Sanderson Ende 19. Jahrhundert. Pro Führung in Cheongju kann man dann gerade ein Element vergolden, so dass am Ende der Woche der Einbanddeckel fertig verziert sein sollte.
Das versprochene Foto vom zweiten Prachtseinband folgt; wir müssen noch ein delikates Leimproblem lösen, bevor der Band fotografierbar ist.
¶ Heute haben die erste Hotelreservation für die Nächte in Seoul erhalten. Wir werden nicht in einem für Touristen üblichen westlich ausgerichteten Hotel nächtigen, sondern in einem ganz koreanischen mit Innenhof, Papierfenstern und Schlafmatte am Boden, dafür ganz im Stadtzentrum Und zum Frühstück gibt’s auch kein Kaffee/Gipfeli …
¶ Selbstverständlich sind noch nicht alle Probleme gelöst. Im Gegenteil: es tauchen noch neue auf. Konkret die Streikdrohungen und der angekündigte Generalstreik des Kabinenpersonals der Lufthansa von morgen Freitag. Selbstverständlich (sonst wäre es ja keine «aventure») haben wir die Teilflüge Zürich – Frankfurt bei Lufthansa gebucht erhalten. Die Machtübungen der Kabinenpersonal-Gewerkschaft und die jegliche Verhandlung ablehnende Sturheit der Fluggesellschaftsleitung lassen nichts Gutes erahnen. Und wie lange es dauert, bis europaweit alle Flüge wieder normal ausgeführt werden können ? Nun, im äussersten Notfall kann mann noch mit dem EC von Zürich nach Frankfurt Flughafen fahren. Vediamo !
¶ Und als ob das nicht schon genug wäre, hatten wir heute zum allerersten Mal in der 12jährigen Firmengeschichte erlebt, dass eine angemeldete Gruppe (ehemalige Offiziere der Schweizer Armee) einfach nicht zur gebuchten Führung erschienen ist. Auch auf dem Kontakthandy meldete sich niemand. Drei Stunden für die Katz vorbereitet und gewartet. Die Zeit hätten wir wahrlich besser gebrauchen können. C’est la vie !