In Europa ist es noch wenig bekannt, dass nicht Johannes Gutenberg das Drucken mit einzelnen Buchstaben erfand, sondern dass schon zwei oder drei Jahrhunderte vor ihm in Südchina und Korea mit einzelnen Buchstaben gedruckt wurde. Die Erfinder dieser Kunst sind allerdings nicht bekannt. Diese koreanischen Buchstaben wurden im verlorenen Guss in Bronze oder Eisen hergestellt und dann damit Tuschabriebe auf dünnes Maulbeerbaumpapier gemacht.
Das älteste, so gedruckte und auf der letzten Seite datierte Buch ist eine buddhistische Weisheits-Sammlung. Sie ist auf der letzten Seite auf Juni 1377, also 78 Jahre vor Gutenbergs berühmter Bibel, datiert. Dieses buddhistische Buch wird abgekürzt „Jikji“genannt.
Von diesem Buch existiert von Band 2 noch ein einziges Exemplar, welches der Konsul Collin de Plancy um 1900 nach Frankreich brachte, wo es heute, nach einigen Besitzerwechseln, in der Nationalbibliothek in Paris aufbewahrt wird.
Bei archäologischen Ausgrabungen kamen 1985 in Cheongju in Südkorea (130 Km südlich von Seoul) Reste des buddhistischen Tempels Heungdeok, wo das Jikji gedruckt wurde, zum Vorschein. Diese Entdeckung gab 1992 den Anstoss für das „Early Printing Museum“, das gleich neben dem Tempelgelände liegt. Im Museum werden die koreanische Erfindung des Druckes mit Einzellettern und die entsprechenden Drucke gewürdigt und sind 650 Exponaten ausgestellt.
Nur das Hauptwerk, das Jikji-Original von 1377, fehlt im dafür vorgesehenen Schrein, weil Frankreich das Buch bislang nicht ‚zurückgeben‘ will („Es gehöre der ganzen Welt und nicht einem einzelnen Land und könne nur in Frankreich sicher aufbewahrt werden“, so die französische Argumentation).
2001 wurde das Jikji-Buch in die Liste des UNESCO-Weltkultur-Erbes aufgenommen.